Würzige Tom Kha Gai
Obwohl ich als Kind kein Huhn gegessen, und jeden Versuch, mir bei einer Erkältung Hühnersuppe einzuflößen, boykottiert habe, liebe ich diese würzig scharfe Hühnersuppe heute sehr.
Im Gegensatz zur klassischen Variante, in die als Einlage nur Huhn, Pilze und Koriander gegeben werden, kommen in meine Suppe noch ein paar Gemüsesorten mehr.
Will man völlig korrekt sein, ist es also eher eine Abwandlung von Tom Khing Gai, denn ich verwende Ingwer statt Galgant.
Genug der Betitelungen und her mit der Suppe!

Für sechs hungrige Esser:
ein Liter Hühnersuppe (das Rezept findet ihr unten)
ein halber Liter Kokosmilch
eine halbe Bio Limette, Saft und Schale
ein kastaniengroßes Stück Ingwer, geschält und in drei grobe Stücke geschnitten
zwei Knoblauchzehen oder ein Kugelknoblauch, geschält und entkeimt
eine Stange Zitronengras, angedrückt
zwei frische Kaffir Limettenblätter
eine Hand voll Korianderstängel ohne Blätter
drei Hühnerbrustfilets, pariert und in sehr feine Streifen geschnitten
drei Karotten, geschält und in feine schräge Scheiben geschnitten
zwei Paprika, geachtelt und die Spalten dann nocheinmal schräg halbiert
eine kleine Zucchini, in fingerdicke, schräge Streifen geschnitten
vier mittelgroße Austernpilze oder Ersatzweise acht Champignons, geviertelt
zwei kleine Pak Choi, die Blätter je längs halbiert
100g frischer Babyspinat
Chili-Ingwer-Knoblauchöl (oder wem das lieber ist: frische Chili)
eine Hand voll Korianderblätter
Der Trick beim Gemüse ist es, Sorten die lange Garzeiten haben möglichst fein zu schneiden, wie zum Beispiel Karotten, und alles was schnell zu weich wird, wie Paprika oder Zucchini, in relativ grobe Stücke. So kann alles zusammen angebraten werden und behält trotzdem Biss. Wem die unterschiedliche Schnitttechnik zu anstrengend ist oder aus ästhetischen Gesichtspunkten missfällt, wird nicht umhin kommen, jedes Gemüse separat zu garen oder nacheinander in die Brühe zu geben.
Soviel zum Sinn hinter der genauen Größenangabe. Zurück zur Suppe.
Die Hühnerbrühe zum Kochen bringen und den Saft, die ausgedrückten Hälfte der Limette, das angedrückte Zitronengras, den Ingwer, den Knoblauch, den Koriander und die Limettenblätter bei niedriger Hitze 20 Minuten ziehen lassen und dann alle Gewürze wieder heraus fischen.
Das Gemüse in einer heißen Pfanne ein paar Minuten scharf anbraten.
Die Kokosmilch in die Suppe geben, mit Salz abschmecken und aufkochen. Die feinen Hühnerstreifen unter Rühren hinein geben und den Topf vom Herd ziehen. So bleibt das Huhn schön zart. Das Gemüse hineingeben, die Suppe in Schalen verteilen, Gewürzöl und Koriander darüber geben und an die hungrige Meute verfüttern.
Die vegetarische Variante heißt übrigens Tom Kha Phak und wird entweder nur mit Gemüse serviert, oder mit Erdnüssen und Tofu verfeinert, und ist somit auch gleich vegan.
Wenn ihr die Suppe vorbereiten wollt, hebt Brühe, angebratenes Gemüse und rohes Huhn gut verpackt separat von einander auf und vereint sie erst kurz vorm Servieren.
Der Fond:
Ich koche in regelmäßigen Abständen einen großen Topf Hühner-, Gemüse oder Rindfleischsuppe, und wecke ihn ein.
So hat man immer leckere, selbstgemachte Brühe zur Hand und kann Gemüse oder Fleischabschnitte sinnvoll weiterverarbeiten, statt sie wegzuwerfen.
Der Hühnerfond:
zwei Hühnerbeine
vier mittelgroße Zwiebeln, geviertelt
500g Wurzelgemüse, geschält und in groben Stücken
eine halbe Stange Lauch, in groben Scheiben
drei Liter eiskaltes Wasser
ein Glas trockener Weißwein
Salz
ein Lorbeerblatt
Alle Zutaten in einem großen Topf langsam aufkochen und bei niedriger Temperatur vier Stunden köcheln lassen. Abkühlen lassen, abseihen und in heiß ausgespülte Schraubverschlussgläser geben. Die geschlossenen Gläser 15 Minuten in einem abgedeckten Topf kochen lassen.
Man kann die heiße Suppe zwar auch direkt in Gläser geben und gut zugeschraubt abkühlen lassen, aber so geht man auf Nummer sicher und verbrennt sich weniger leicht die Finger.
Der Rindfleischfond:
300g Suppenfleisch
2-3 Stücke Ochsenschlepp oder Suppenknochen
vier mittelgroße Zwiebeln, geviertelt
500g Wurzelgemüse, in groben Stücken
eine halbe Stange Lauch, geschält und in groben Scheiben
drei Liter eiskaltes Wasser
ein Glas trockener Rotwein
Salz
ein Lorbeerblatt
Die Zwiebeln sehr dunkelbraun anbraten mit dem Wein ablöschen, mit dem Wasser aufgießen, alle anderen Zutaten hinzu geben und bei mittlerer Hitze sechs Stunden köcheln lassen.
Der Gemüsefond:
sechs mittelgroße Zwiebeln, geviertelt
1000g Wurzelgemüse, geschält und in groben Stücken
zwei große Tomaten, halbiert
eine Stange Lauch, in groben Scheiben
ein Lorbeerblatt
Salz
Alle Zutaten in einem großen Topf aufkochen und bei niedriger Temperatur vier Stunden köcheln lassen.
Übrigens: Zwiebelschalen geben dem Fond eine schöne Farbe und fliegen mit den anderen Feststoffen am Ende raus.
Meine Küchenlieblinge:
Gewürzöle:
Ich lege mir immer einen Vorrat an Gewürzölen an.
Die zwei Mischungen, die ich immer da haben, sind einmal Ingwer-Chili-Knoblauch und Rosmarin-Knoblauch-Thymian. Sie geben vielen Gerichten den letzten Schliff, sind super einfach zu machen und halten ewig. Das Einzige, was man zur Herstellung dringend braucht, ist Geduld, denn die Öle brauchen einige Zeit um richtig aromatisch zu werden.
Die Kräuteröle sind allerdings nicht zum Braten oder lange Garen gedacht, sondern als Gewürz, das ganz zum Schluss hinzu kommt.
Ingwer-Chili-Knoblauch:
zwei Kugelknoblauch oder vier Knoblauchzehen, geschält, entkeimt und geviertelt
zwei Kastaniengroße Stücke Ingwer, geschält und in grobe Scheiben geschnitten
vier Bird´s Eye Chili oder etwas Vergleichbares, mehrfach angestochen
ein Liter Pflanzenöl, ich finde Erdnussöl geschmacklich sehr harmonisch, es geht aber auch mit schlichtem Rapsöl
ein Teelöffel Salz
Rosmarin-Knoblauch-Thymian:
vier mittelgroße Zweige Rosmarin, mehrfach auf eine harte Oberfläche geschlagen um die ätherischen Öle frei zu geben
8 kleine Zweige Thymian
ein Kugelknoblauch oder zwei Zehen, geschält, entkeimt und geviertelt
ein Liter hochwertiges Olivenöl
ein Teelöffel Salz
Alle Zutaten in eine saubere Flasche geben.
Wichtig ist nur, dass alle Gewürze vom Öl bedeckt sind, um sie zu konservieren.
Nach vier Wochen ist das Öl schön durchgezogen.
Ob die Gewürze drin bleiben sollen, um weiter Geschmack abgegeben, oder raus fliegen, ist euch überlassen.
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